LäutseligWeihnaEine weihnachtliche Geschichte von Jörg SchwenzfeierDie Kirchenglocken warenseit langem verstummt.Kirchengebäude gab eszwar noch, doch diese wareninzwischen entweiht und umgewidmetworden. Manche beherbergtenNostalgieherbergen odereine Szenegastronomie. Anderebewahrten in bürgerlicher TrägerschaftBücher der aufgelös-Im SCALA Verlag sind insgesamt drei Bücher mitGeschichten von Jörg Schwenzfeier erschienen.Die abgedruckte Geschichte ist dem neuesten Buch„ME vs. KI“ entnommen. Alle Bücher können Sie imSCALA-Shop in Velbert auf der Werdener Straße 45oder online unter www.DerScalaShop.de erwerben.ten Stadtbibliotheken auf. Wiederandere dienten als Raumreservefür Geflüchtete. Je nach Lage desGebäudes war hier und da auchder städtische Betriebshof oderdie Dependance einer Schule eingezogen.Die Kirchtürme jedoch wurdennur selten genutzt. Zu eng,zu dunkel, zu kalt. Dort allerdings,wo der Aufstieg einen wirklichbeeindruckenden Schauinslandbot, durften interessierte Bürgergegen geringes Entgelt die hundertoder mehr Stufen zum Ausguckemporsteigen.An Glockengeläut konnte sichniemand mehr erinnern.***Tristans Großvater aber hattezumindest eine Ahnung davon,denn ihm, der selbst gerne vonfrüher erzählte, hatte sein Großvaternoch berichtet, wie er beiHochzeitsgeläut geheiratet hatte,dass die Gläubigen seinerzeitsonntags durch die Glocken anden Kirchgang erinnert wurdenund dass es dreimal am Tag einAngelusläuten gab. Auch von derTotenglocke sprach er.Diese Schilderungen seinesUr-Urgroßvaters, aus einer fürTristan kaum vorstellbaren Zeit,faszinierten den Jungen. In seinerPhantasie sah er, wie sich dieRestaurants, Hotels, Bibliotheken,Klassenzimmer und Behelfsunterkünftein Gotteshäuser zurückverwandelten.Mitunter glaubteer dabei sogar Geläut zu hören,wenngleich er so etwas in seinemAlltag noch nie vernommen hatte,sondern ihm bestenfalls einmaldurch Tonfilme aus ganz altenZeiten zu Ohren gekommen war.Diese Phantasien ließen ihnfortan nicht mehr los, und soreifte, als er ein junger Manngeworden war, der Wunsch inihm heran, Glocken einmal wiederzum Klingen zu bringen.Eines Tages im Dezemberfasste er sich ein Herz. Er gingzur ehemaligen Altstadtkirche,löste den Eintritt für eine Turmbesteigungund begab sich stattin den Ausguck verbotenerweisein die Glockenstube. Die Technikfür das automatische Geläut warseit langem nicht mehr betriebsbereit,doch die alten Seile, diefür den Notbetrieb per Hand vonden Balken herabhingen, die gabes noch. Freude erfasste ihn, alser diese prüfte und feststellte, dassdie mehr als hundert Jahre altenStränge nichts von ihrer Festigkeitverloren hatten.Entschlossen hängte er sichdaraufhin in eines dieser Seile. Esdauerte eine Weile, bis der ersteTon erklang. Im gleichen Momentließ Tristan das Seil wieder losund lauschte, wie der Ton ganzallmählich verhallte. „Das bistDu“, sprach eine innere Stimmezu ihm. „Du kommst schreiend indiese Welt, klingst in ihr und verklingst.“Nachdem der Ton verklungenund die Glocke fast wiederausgependelt war, war Tristannicht mehr zu halten. Das müssendie Menschen wissen, das müssendie Menschen wissen, sie allemüssen es wissen! Er begann sichwie wild in das Seil zu hängen undunablässig zu läuten. Es war einregelrechtes Sturmläuten, was erda veranstaltete.Es dauerte nicht lange, bis sichzahlreiche Menschen um denKirchturm scharten und ungläubigin die Höhe schauten.Stunden später – vom Schweißvöllig durchnässt, entkräftet undvorübergehend taub vom Schallder Glocken – wurde Tristan insKrankenhaus gebracht. Später verlegteman ihn in eine geschlosseneAbteilung. Nicht zurechnungsfähig,hieß es.Ein Pfleger, der TristansGeschichte kannte und der es gutmit ihm meinte, brachte ihm einesTages ein Glöckchen ins Zimmer.Eines mit einem Holzgriff, von derArt, wie es in Parlamenten für dieAnkündigung von Ordnungsrufengebraucht wird. Tristan betrachtetees lange – auch dann noch,als der Pfleger das Zimmer bereitsverlassen hatte.SCALA ist ein Monatsmagazin für die Städte Velbert, Heiligenhaus, Wülfrath und Ratingen und erscheint seit fast 30 Jahren. In demanspruchsvoll gestalteten Magazin berichten wir über die schönen Dinge des Lebens: Kultur, lokale Veranstaltungen und auch Wirtschaftsthemenaus der Region. Wir verstehen uns als Plattform, um über regionale Besonderheiten und engagierte Akteure zu berichten – diese möchten wir miteiner Veröffentlichung in unserem Magazin unterstützen und Raum geben, sich zu präsentieren.Gerne berichten wir auch über Sie oder Ihre Veranstaltung. Senden Sie uns Ihre Unterlagen bis zum Redaktionsschluss (15. des Vormonats) zu.Oder rufen Sie uns einfach an: 02051 98510.Herausgeber: Scheidsteger Medien GmbH & Co. KG, 42551 Velbert, Werdener Straße 45 und 40883 Ratingen, Peddenkamp 30, Telefon 0 20 51 / 98 51- 0, info@scalaverlag.de,www.scalaverlag.de Redaktion und Anzeigen: Dr. Jutta Scheidsteger, Gabriele Scheidsteger Gestaltung: Martin Hohnhorst Kolumnen: Walter und Sascha StembergDigitaler Aufbau und Druck: Scheidsteger Medien GmbH & Co. KG Druckauflage: 10.000 Bildnachweis: Die verwendeten Bilder stammen entweder vom SCALAVerlag selbst oder wurden zu PR-Zwecken überlassen. Einzelne Nachweise auf Anfrage. Titelfoto: SCALA Verlag Verbreitungsgebiet: SCALA wird an Abonenntenper Post versendet, liegt in Teilgebieten der Städte Velbert, Heiligenhaus, Wülfrath, Ratingen in den Stadtbibliotheken, Bürger büros, Tourist-Infos, Museen und weiterenöffentlichen Einrichtungen aus. Außerdem wird SCALA bei Kunden, Dienstleistern und Geschäften als Give-Away verteilt. SCALA ist ein Monatsmagazin, es erscheint12 x im Jahr. Die im SCALA-Verlag erstellten Anzeigen bleiben Eigentum von SCALA.02
AnzeigechtsZeitLiebe Leserinnenund Leserin unserer SCALA-Dezemberausgabe,die traditionell der „Weihnachts-Zeit“gewidmet ist, möchten wir einigeVeranstaltungen und Akteure vorstellen undSie gerne auf Weihnachten einstimmen.Die Städte im SCALA-Gebiet bereiten sich auf Weihnachten vor:In Ratingen ist bereits seit dem 21. November der Weihnachtsmarktgeöffnet und auch in den anderen Städten locken die Märkte mitGlühwein und gebrannten Mandeln die Besucher.Die Weihnachtszeit ist auch immer eine Zeit, an seine Mitmenschen zudenken. Es gibt tolle Aktionen, bei denen man sich einbringen kann, obmit ehrenamtlicher Hilfe oder Spenden. Die Tafel Niederberg sammeltauch in diesem Jahr wieder für „Ein Weihnachtsessen für Alle“ und inden Rathäusern stehen „Wunschbäume“.Die Weihnachtszeit ist aber auch immer die Zeit dankbar zu sein.Wir möchten uns daher an dieser Stelle ganz herzlich bei unserenLesern und Kunden bedanken.Haben Sie eine schöne Adventszeit, frohe Weihnachten und für dasNeue Jahr wünschen wir Ihnen alles Gute.Ihr Team von Scheidsteger Medien/SCALA Verlag03
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